Geschichte

Die ersten Ansiedler kamen um das 13. Jahrhundert nach Bizau. Im Jahre 1228 standen be­reits drei Häuser. Auch die Grafen von Hohenems hatten um diese Zeit schon Besitz in Bizau. Goswin von Ems stellte 1297 eine Urkunde aus, womit er an das Kloster Mehrerau das Pfand einer Hube, die zu Bützow liegt, übergibt, als Ersatz für den Schaden, den er dem Klo­ster zugefügt hat. Ein Mehrerauer Mönch hat diese im Original nicht erhaltene Urkunde zweihun­dert Jahre später abgeschrieben und somit diese Vorgänge festgehalten. Aus diesem Grund konnte unser Dorf vom 2. bis 5. Oktober 1997 sein 700-jähriges-Bestehen feiern.

Die Herkunft des Ortsnamens Bützow, heute Bizau, ist nicht ganz klar, doch wird angenom­men, dass er von den Pfützen, die auf dem Pfützower Feld zahlreich vorhanden waren, her­stammt. Möglich ist auch, dass der Ortsname von einem heute nicht mehr bekannten Perso­nennamen eines der ersten Ansiedler entstanden ist.

Da sich der Bizauer Bach über das ganze Feld ergoss, hatten die ersten Bewohner besonders schwere Arbeit zu leisten, denn sie mussten zuerst dem Wasser einen Weg weisen, bevor sie die Ebene fruchtbar machen konnten. Laut Urkunde vom 26. Oktober 1485 wurde von Heinz Wölfle und seinem Sohn Thoma in ihrer Hofstatt auf dem Pfifferstil eine Mühle und Säge gebaut. Auf diesem Platz steht heute das Sägewerk der Firma Gebrüder Metzler. Der Flur­name ist nicht mehr vorhanden. Durch den Bau der Säge wurde die Bautätigkeit sehr erleich­tert. 1590 standen in Bizau schon 140 Häuser.

In kirchlicher Beziehung gehörten Bizau, Schnepfau, Au und Schoppernau zu der 1284 er­bauten Pfarrkirche in Reuthe, damals Ellenbogen genannt. Die Leute mussten dort den Gottes­dienst besuchen und wurden auch vom Pfarrer aus Reuthe betreut. Au und Schoppernau trenn­ten sich 1390 von Ellenbogen und erhielten einen eigenen Pfarrer. Schnepfau erhielt 1464 die Bewilligung zur Errichtung einer eigenen Pfarrei, ab diesem Zeitraum blieb nur noch Bizau bei Reuthe. Nach langen Verhandlungen wurde Bizau im Jahre 1684 selbständig und erhielt einen eigenen Pfarrer.

Auch am politischen Leben des Hinterbregenzerwaldes beteiligten sich die Bizauer sehr rege. Von 69 bekannten Landammännern waren 15 aus Bizau. 1522 wurde vom Vogt in Feldkirch angeordnet, dass zu den bestehenden drei Gerichten ein viertes errichtet werden soll. Bizau wurde zum neuen Gerichtsort bestellt, dem die Gemeinden Schnepfau, Au und Schoppernau zugeteilt wurden.

Großes Geschick in Vereinsgründungen bewies Heimatdichter Gebhard Wölfle. 1866 traten der 18 Jahre alt gewordene Gebhard Wölfle und Lehrer Michael Feuerstein auf den Plan, einen Theaterverein zu gründen. Sie suchten gleich gesinnte Burschen und spielten mit ihnen bald, was ihnen unter die Hände kam. Am meisten Anklang fanden Alt-Wiener und Berliner Vorstadtpossen. Dann griffen die jungen Darsteller nach Benedix und eines Tages ging schon Nestroys „Lumpazi Vagabundus“ über die damals noch denkbar einfache Bizauer Gasthaus­bühne. Auch am Zustandekommen der Feuerwehr und des Musikvereines im Jahre 1885 war Gebhard Wölfle maßgeblich beteiligt.

1904 wurde die Regulierung des Bizauer Baches durchgeführt. Bis dahin war dieser ein ge­fährlicher Wildbach und richtete durch Wuhrbrüche großen Schaden an. 1922 erfolgte von einer Dorfgenossenschaft der Bau eines kleinen Elektrizitätswerkes, das den Bizauern zum ersten­ Mal elektrischen Strom lieferte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein neues Schul- und Gemeindehaus gebaut, 1958 erfolgte der Ausbau einer gesicherten Trinkwasser­versorgung und der Bau eines Versorgungsheimes. Zwischen 1960 und 1970 wurden die Zu­fahrtsstraße, die Ortsdurchfahrt, wichtige Güterwege und Gemeindestraßen ausgebaut und staubfrei gemacht.
1970 wurde der Hirschberg mit dem Bau von modernen und leistungsfähigen Liftanlagen für den Wintersport erschlossen und damit die Grundlage für eine Weiterentwicklung des Tourismus geschaffen. 1975 führte der Schiverein Bizau einen internationalen FIS-Riesen­torlauf und 1976 ein Europacup-Rennen durch. Mit der Inbetriebnahme der läng­sten Sunny-Sommerrodelbahn der Welt im Jahr 1980 wurde der Hirschberg auch im Sommer von vielen Touristen und Ausflüglern besucht. Seit der Einstellung des Winterbetriebes im Jahr 2002 ist der Hirschberg ein beliebter Skitourenberg für Naturliebhaber.

Im Zusammenhang mit dem Flächenwidmungsplan hat die Gemeinde schon 1971 Baugründe erworben und erschlossen und sie einheimischen Interessenten zum Selbstkostenpreis an­geboten - 46 Wohnhäuser wurden zwischenzeitlich schon gebaut. 1974 wurde auf Initiative einiger Sportbegeisterter ein Fußballplatz errichtet, welcher in Laufe der Jahre zur Sportan­lage Oberberg ausgebaut wurde.

Bildeten Jahrhunderte hindurch Milchwirtschaft und Viehzucht die Haupteinnahmequellen, so kam vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg das Gewerbe stark auf.

Dank seiner idyllischen und ruhigen Lage, seiner gemütlichen Gasthäuser und gepflegten Privatunterkünfte, der herrlichen Wander- und Wintersportmöglichkeiten wurde Bizau auch als Tourismusort bekannt. Auch das saubere und gepflegte Dorfbild und die aufstrebenden Gewerbebetriebe zeugen vom Fleiß und der Strebsamkeit seiner Bewohner.